Django 3000

Django 3000

Vor einiger Zeit, noch weit im alten Jahrtausend, war es ja einmal kurzzeitig modern, vorgebliche Innovationen mit dem Kürzel „2000“ zu versehen. Ob Handstaubsauger oder Satirepartei (Christoph Schlingensiefs „Chance 2000“!) – der futuristische Namenszusatz erfreute sich großer Beliebtheit. Und da heute das Jahr 2000 schon wieder kalter Kaffee ist, muss man eben noch eine Schippe drauflegen. Vorhang auf für Django 3000, die wilden Gypsiekings aus dem Chiemgau. Der Chiemgau ist tiefstes Bayern, und daher sind sie eben auch nicht einfach nur wild, sondern wuid, und laut noch dazu. Mit ihrem speziellen Mix aus bayerischem Slang, zackigen Django-Reinhardt-„Zigeuner“-Melodien und schwungvollen Swingrhythmen haben Django 3000 vor fünf Jahren zuerst das Internet und dann das Radio sowie die Konzertbühnen erobert. Und gleich der erste Song „Heidi“ machte klar: Hier steht neben hochkarätigen Teufelsgeigern und Kontrabassakrobaten auch eine gehörige Portion Schalk auf der Bühne. Nichts ist sicher vor dem frontalen Django-Angriff, alle hochheiligen bayerischen Heiligtümer werden in den fröhlich-anarchischen Gypsie-Swing-Strudel gezogen. „Hopaaa!“ macht die ganze Republik, aus dem französischen Napoleon wird ein „Bonaparty“ mit unverkennbaren Zügen des gudn oiden König Luadwig, und der Wolferl Mozart aus dem benachbarten Salzburg borgt mal schnell ein paar Takte für den Song „Gib ma Flügl“. Da ist es kein Wunder, dass die Süddeutsche Zeitung sie scherzhaft-bewundernd „die beliebteste Bart-Combo Bayerns“ nannte, ob ihrer teilweise wohlgestutzten Großstadt-Haartracht.

Doch bei aller Ironie: Die vier Djangos sind beileibe keine oberflächlichen Hipster. Wenn sie sich auf der Bühne eingrooven, wenn sie sich hineinwühlen in den ekstatischen Alpenswing und dazu im rauhen Heimatdialekt über Leben und Liebe philosophieren, dann entsteht eine archaische, brodelnde Kraft, die man so höchstens noch von Legenden wie Konstantin Wecker oder einigen österreichischen Kollegen kennt.

Folkpop könnte man das mit sehr viel Untertreibung nennen, oder auch Gypsiedisco in ihren eigenen Worten. Florian Starflinger, der „Stehgeiger des Wahnsinns“, und seine Mitstreiter – Sänger und Gitarrist Kamil Müller, dessen slowakische Wurzeln für die slawische Credibility der Band stehen, der groovende Kontrabass-Cowboy Michael Fenzl sowie Drummer Jan-Philipp Wiesmann, der mit schwäbischer Genauigkeit den Beat vorgibt – haben längst ihre eigene Kategorie entworfen und bringen damit einen Saal nach dem anderen zum Brodeln. Ihre Touren führten sie bis ins ferne Russland und nach Korea, begleitet übrigens des Öfteren von den finnischen Kumpels Jaakko Latinen und Väärä Raha, ihres Zeichens Europas nördlichste Balkanband und mindestens genauso fröhlich-bekloppt wie ihr bayerisches Pendant. Die Fans im fernen Osten waren, sagt die Presse, jedenfalls schwerst begeistert, und gleiches gilt selbstverständlich auch für hiesige Bühnen. Hopaaa!

Besetzung und Land

Deutschland

Link

Zeit und Ort

Samstag, 30. Juli 2016 · Theatervorplatz
Beginn: 20:00 Uhr
Einlass ab: 19:00 Uhr

Tickets

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
12,00 € 9,00 € 14,00 € 11,00 €

Jokerkarten gelten

Tickets online bestellen Jokerkarten online bestellen

Video

Pressestimmen

„Django 3000 singen auf Boarisch und haben sich der tanzbaren, irgendwo im Balkan verorteten Musik verschrieben. Das Jenaer Wetter hat sich mit weiß-blauem Himmel genauso darauf vorbereitet wie die Getränkestände, die an diesem Abend wahrscheinlich deutlich mehr Weißbier verkaufen als an allen anderen Kulturarena-Abenden. Das Programm ist wie einer der Songtitel verspricht „Wuid und Laut“.“
Clubventure, 30. Juli 2016

Zurück