Seven & MEUTE

Ja, was ist denn da los am Hamburger Schulterblatt, mitten im Szenebezirk St. Pauli?? Junge urbane Hipster, mit Bärten und Hornbrillen, stehen kopfnickend zu pumpenden House- und Techno-Klängen auf der Straße. So weit so normal. Aber was ist das? Sie tragen alle Uniform (in St. Pauli!), in Feuerwehrrot, komplettiert durch Orden, Paspeln, schimmernde Goldknöpfe wie eine Bergarbeiterkapelle aus dem Ruhrgebiet. Und ja, sie SIND eine Kapelle, und sie spielen diese unweigerlich Kopf und Fuß bewegenden Clubrhythmen selbst, denn sie sind MEUTE, die erste und bis dato auch einzige Techno-Marching-Band der Republik, frisch formiert Anfang 2016 und schon unterwegs nach Jena, um der Kulturarena den letzten, ultimativen Kick zum Abschluss zu verpassen.

Klar, dass so etwas in Hamburg entstanden ist, der Hauptstadt des Punk und der musikalischen Freigeister, in der Kollektive wie Schwabinggrad Ballett schon seit Jahren im Namen der ironischen Selbstbestimmung alle Autoritäten (und dazu gehören uniformierte Züge nun einmal) mit ihren musikalisch-performativen Straßenaktionen durch den Kakao ziehen. MEUTE schließt sich hier gern an und kopiert freudestrahlend oben erwähnte Institution der Militär- und Vereinsmusik, nämlich die Marching Band, komplett mit Fantasieuniformen und der entsprechenden martialischen Instrumentierung aus Trommeln und Blechbläsern, bereit für möglichst hohe Lautstärke und Reichweite. Elf Musiker sind beteiligt, alle aus der Hamburger und Berliner Musikszene, und sie kreieren einen Sound, den man sonst nur vom DJ-Pult vernimmt. Aber sie haben ihm eines voraus: Sie sind beweglich. Und, liebes Publikum, wir alle dürfen gewiss sein: MEUTE wird sich bewegen. Nicht nur auf der Bühne! 

Für die richtige Temperatur zum Marsch über den Theatervorplatz wird zuvor Jan Dettwyler alias Seven sorgen, der als „Soul-Train aus der Schweiz“ selbst einiges von Fortbewegung versteht. Soul gilt erst einmal nicht als Kerngebiet der Schweizer Musik, weshalb Seven auch lange von vielen Eidgenossen gar nicht als solcher wahrgenommen wurde. Zu funky, zu soulig, zu weltläufig schien seine Musik, als ob sie eben aus Detroit und nicht aus dem Aargau käme. Mittlerweile ist die Message aber angekommen, und Seven steht weit oben auf der Liste der bekanntesten Schweizer Künstler. Zehn Alben hat er seit seinem Debüt 2002 veröffentlicht und war mit seiner Band sowohl in Montreux als auch auf dem Sundance Film Festival zu Gast (letzteres durfte er sogar als erster europäischer Musiker eröffnen). Sevens neueste Veröffentlichung „BackFunkLoveSoul" von 2015 deutet es an: Er hat sich nach vielen musikalischen Ausflügen wieder auf seine Ursprünge besonnen und jammt im schönsten Funk- und Soulbereich wie eh und je, mal mit seiner Band, mal mit guten Kollegen wie den Fantastischen Vier. Da wird es schon warm werden, das Tanzbein, und bereit für den ultimativen Housestampfer rund um den Arena-Platz (siehe oben).

Der Einlass wird schon 18:30 sein, da die MEUTE schon 19:30 das Konzert beginnen wird.

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