Jesper Munk
Um die offensichtlichste, eigentlich aber vernachlässigenswerteste Eigenschaft von Jesper Munk vorwegzunehmen: Er ist jung, gerade mal Anfang 20, und passt optisch eher in den Thomanerchor als in eine Bluesbar. Da er sich eben dort aber nun einmal extrem wohlfühlt, titulierten ihn Zeitschriften allerorten als „Blues-Wunderkind“ und rockiges „Justin-Bieber-Double“. Doch hatten nicht Bob Dylan oder Mick Jagger zu Beginn ihrer Karriere etwas ganz ähnlich zart Teenagerhaftes an sich? Und hat es jemanden interessiert? Sicher nicht.
Deshalb kommen wir zügig zu etwas Wichtigerem. Zum Beispiel zu Jesper Munks Musik und seiner Stimme. Die ist in der Tat nah dran an Mick Jagger, vielmehr aber noch an heutigen Bluesrock-Ikonen von Jack White bis Dan Auerbach, selbst einen Kurt Cobain kann man darin erkennen, in dieser hellen, aber rauen, unerbittlichen, durch Mark und Bein schneidenden Stimme. Wenn Munk dann noch mit der Klampfe einen stetigen Blues anschlägt, dann hören selbst ungeschulte Ohren: Hier tropft echtes Herzblut aus dem Lautsprecher, hier hat einer etwas zu sagen, und ein erstklassiges Handwerkszeug, das auch laut kundzutun.
Ein klein wenig mag diese Musikalität Jesper Munk in die Wiege gelegt worden sein, wurde er doch als Sohn des Cat-Sun-Flower-Songschreibers Rainer Germann in München geboren. Doch die Wunderkind-Metapher greift eher nicht: Erst mit 15 erlernte Munk das Gitarrenspiel und positionierte sich dann zunächst schüchtern als Bassist und Background-Sänger bei Münchner Teeniebands. Da muss er sich wohl ereignet haben, der magische Zufallsmoment, in dem aus dem blassen Hintergrundsänger mit der klaren Chorstimme ein Rockmusiker wurde. Einfach etwas mehr Lautstärke, so beschreibt Munk selbst sein simples Rezept, und schon reift das nette Stimmchen zu einer echten Bluesröhre.
Munk jedenfalls hatte Blut geleckt, durchkämmte parallel zur Oberstufe die Münchner Plattenläden nach dem ursprünglichen, rauen Blues der 1930er- und 1940er-Jahre, hörte Tom Waits, The Black Keys, Jack White, Lee Moses oder Taj Mahal und jammte sich durch die Kellerbars des Glockenbachviertels. Der Lohn winkte in Gestalt der BR-Musikredakteure, die Munk auf der Straße hörten und vom Platz weg ins Studio sowie in der Folge durch zahlreiche Radio- und TV-Sendungen schleiften. 2013 schon erschien Munks Debütalbum, betitelt mit Shakespeares „For in My Way It Lies“, und riss ganz Deutschland zu einer wahren Blues- (und Munk-)Hysterie hin. Doch Munk blieb ganz cool und feilte mit berühmten Produzenten-Kollegen wie Jon Spencer (Blues Explosion) und dem Kanadier Mocky an neuen Ideen. „Claim“ ist 2015 erschienen, und wieder hat sich Munk rasant verändert: vom reinen Bluessänger zum vollständigen Musiker, der von Blues über Rock, Postpunk, Folk und Soul alle Register zieht. Und es dabei selbst auf der größten Bühne schafft, jenen intimen, kleinen Raum mit den Zuhörern entstehen zu lassen, in dem sich dann die beste, große Musik ereignet.
Besetzung und Land
Gesang & Gitarre - Jesper Munk
Bass - Sasseh Soellner
Schlagzeug - Clemens Finck von Finckenstein
Deutschland
Link
Zeit und Ort
Freitag, 12. August 2016
· Theatervorplatz
Beginn: 20:00 Uhr
Einlass ab: 19:00 Uhr
Tickets
VVK voll | VVK erm | AK voll | AK erm |
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12,00 € | 9,00 € | 14,00 € | 11,00 € |
Jokerkarten gelten