Goran Bregovic

Goran Bregovic and his Wedding & Funeral Band

And His Wedding & Funeral Band

Jede Kulturarena-Geschichte wäre unvollständig ohne den Namen Goran Bregović und ohne seine legendäre Wedding & Funeral Band. Ende der 90er-Jahre, als der Balkan im Krieg versank und Goran Bregović von seinem Pariser Exil aus das musikalische Erbe seiner Heimat beschwor, holte die Kulturarena ihn samt Band zu seinem umjubelten Deutschlanddebüt nach Jena und sendete damit ein kräftiges politisches Statement in einer kriegsverrückten Zeit.

Bregović war zu jener Zeit schon ein Weltstar: Rockmusiker, Bandleader, Filmkomponist und lautester Trommler für das gemeinsame kulturelle Erbe des untergehenden Jugoslawien. Es steckte in seinen Genen: als Kind einer serbischen Mutter und eines kroatischen Vaters, geboren 1950 in ein sich gerade aus dem Ostblock herauslösendes, geeintes Balkanland, als lautester Vertreter der sich in den 1970ern formierenden, enorm potenten jugoslawischen Rockmusikszene, zusammen mit seiner Band Bijelo dugme.

Mit dem Zerfall und dem Krieg auf dem Balkan änderte sich alles: Aus dem stolzen Jugoslawen wurde ein französischer Exilant und aus dem krachigen Rockmusiker ein feinfühliger, oft auch melancholischer Komponist. Als hätte das Schicksal es so vorherbestimmt, war er kurz zuvor, gegen Ende der 1980er-Jahre zum Film gekommen, in Gestalt seines Seelenverwandten, des Regisseurs Emir Kusturica. Und der Film sollte beider Schicksal werden: „Time of the Gypsies“ von 1988 und seine Nachfolger prägten nicht nur das Balkanbild der restlichen Welt, sondern legten auch den Grundstein für die (oft gemeinsame) Weltkarriere von Kusturica und Bregović. Ersterer drehte plötzlich in Hollywood mit Johnny Depp, Bregović hingegen tauchte ein in die neu entdeckte, von Roma-Musik geprägte Balkantradition und machte sie mit seiner Wedding & Funeral Band populär.

Dieses umfasste zeitweise bis zu 40 Sänger und Musiker, mit Brassband, Streichquartett, Dudelsäcken, Pauken, Roma-Sängern und mindestens zwei Chören: einer Belgrader Männerformation und einer in traditionelle bulgarische Gewänder gekleideten Frauenriege. Mit diesem gewaltigen Apparat enterte Bregović seit Mitte der 1990er-Jahre sämtliche europäische Bühnen und zelebrierte eine wilde, energiegeladene, zwischen himmelstürmender Euphorie und todschwarzem Schmerz pendelnde Musik, ganz und gar dem damaligen Zustand des gesamten Balkans angemessen.

Goran Bregović ist – neben Dutzenden weiterer Filmmusiken und Kollaborationen mit Musikern wie der Polin Kayah – bis heute unterwegs mit seinem Wedding and Funeral Orchestra. Die aktuellste seiner zahlreichen Soloplatten nennt sich „Champagne for Gypsies“ und widmet sich noch viel expliziter als früher der Roma- und Sinti-Musik, mit Unterstützung durch prominente Roma-Musiker wie Eugene Hütz von Gogol Bordello oder Stephan Eicher aus der Schweiz. Das ist auf der einen Seite, wie so oft bei Bregović, ein politisches Statement, auf der anderen Seite aber vor allem: beste, laute, stürmische, lustig-traurige Balkanmusik, wie sie nur ein Goran Bregović anrühren kann.

Besetzung und Land

Gitarre, Synthesizer & Gesang – Goran Bregović
Gesang – Ludmila Radkova Trajkova
Gesang – Daniela Radkova Aleksandrova
Schlagwerk & Gesang – Muharem Redzepi
Saxofon & Klarinette – Stojan Dimov
Trompete 1 – Bokan Stankovic
Trompete 2 – Dragic Velickovic
Posaune 1 & Glockenspiel – Aleksandar Rajkovic
Posaune 2 – Milos Mihajlovic
Sound – Nemanja Techniker Trajkovic

Bosnien und Herzegowina

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Zeit und Ort

Mittwoch, 3. August 2016 · Theatervorplatz
Beginn: 20:00 Uhr
Einlass ab: 18:30 Uhr

Tickets

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29,00 € 26,00 € 32,00 € 29,00 €

Jokerkarten gelten nicht · Kinderkartenpflichtig

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Pressestimmen

„Ganz gleich, ob Sonne oder Regen, ob Glücks- oder Trauerfall – bei Goran Bregovic ist man immer richtig.“
TLZ, 29. Mai 2016

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