Bernhoft

Bernhoft

Im Dezember 2014 ereignete sich Außerordentliches. Ganz Außerordentliches. Die Jury für den Grammy, im künstlerischen Bereich immer noch weltweit tonangebend, verkündete die Nominierten in der Sparte Rhythm and Blues Und siehe da: Zwischen all den Amerikanern fand sich auch ein Norweger – ausgerechnet in der wohl amerikanischsten aller Sparten, im ureigenen Homeland-Genre R&B. Das war nicht weniger als eine Sensation: In den zwei Jahrzehnten, in denen diese Grammy-Kategorie existierte, waren ausschließlich US-Amerikaner nominiert gewesen.

Jener ungewöhnliche Norweger war Herr Jarle Norman Bernhoft-Sjødin, bekannt auch schlicht als Bernhoft, mit seinem Album „Islander“. Und er nahm es ironisch. „Ich war selbst verwirrt, aber Grammy hat gesprochen: ich mache R&B-Musik“, schrieb er auf Twitter. Endlich hat das Kategorie-Raten ein Ende, die nagenden Selbstzweifel, die nervigen Fragen der Journalisten, in welche Schublade man ihn denn nun bitte einzuordnen habe: Liedermacher, Singer/Songwriter, weißer Soul, R&B, was auch immer?

R&B also. Und ja, irgendwie passt er genau dort hinein, in die Gesellschaft von Legenden wie den ebenfalls nominierten Kolleginnen Sharon Jones und Toni Braxton (die den Preis 2015 schließlich auch gewann). Denn wenn Bernhoft zu singen anhebt, dann ist jeglicher Zweifel sofortigst wie weggeblasen. Ganz eindeutig hört man tiefen, warmen Soul und R&B, rhythmisch flott und zugleich unendlich romantisch, getragen von einer samtigen, „schwarzen“ Stimme, begleitet von sparsamen, melodischen Instrumentalarrangements. Kaum zu glauben, dass der dazugehörige Sänger einerseits eben ein schlaksiger Norweger mit Schmalztolle und Hipster-Hornbrille ist (also so ziemlich das Gegenteil des imaginierten schwarzen Soulsängers), und dass dieser zu allem Überfluss oft ganz allein auf der Bühne steht, ohne herzwärmendes Orchester, zackige Band oder zumindest obligatorischen Hintergrund-Schubiduh-Chor.

Doch diese Mischung funktioniert, und zwar ganz ohne Exotenbonus, davon konnte sich das Kulturarena-Publikum im Jahr 2012 überzeugen, als Bernhoft (damals noch ohne Grammy-Orden am Revers) schon einmal allein mit seiner Gitarre das ganze Arenarund im Handstreich nahm und zwei Stunden knackigste Soul- und R&B-Laune verbreitete.

Mit Hilfe von Dutzenden kleinen elektronischen Helfern erschafft er auf der Bühne regelmäßig ein ganzes Orchester, vom Gitarrenschlag über den Rhythmus (meist durch simples Klatschen oder Klopfen auf dem Gitarrenkorpus) bis hin zu diversen anderen Instrumenten, nur um gleich darauf all diese technischen Finessen absolut vergessen zu machen. Denn die Songs stehen absolut für sich und schreiten munter vom verführerischen Retro-Seventies-Soul über scharfen Beatbox-Funk bis hin zu extrem groovigen A-cappella-Stücken voran. Das erinnert an Stevie Wonder, manchmal auch an Lenny Kravitz oder Sly Stone, ist aber immer ganz eindeutig Bernhoft. Egal ob mit oder ohne Band im Hintergrund.

Besetzung und Land

Gesang & Gitarre - Jarle Bernhoft-Sjødin
Gitarre - Hedvig Thomassen
Bass - Vemund Stavnes
Schlagzeug - Fredrik Wallumrød
Keyboard - Måns Mernsten

Norwegen

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Zeit und Ort

Donnerstag, 4. August 2016 · Theatervorplatz
Beginn: 20:00 Uhr
Einlass ab: 19:00 Uhr

Tickets

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14,00 € 11,00 € 16,00 € 13,00 €

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Pressestimmen

„Eine groovige Mischung aus schicken 70s-Soulparts bis hin zur feinsten Variante des Funks.“
Clubventure, 4. August 2016

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