Ben Caplan // Support: Taryn Kawaja

Ben Caplan // Support: Taryn Kawaja

Ben Caplan, so schrieben die Kollegen eines bekannten Rundfunksenders einmal, sehe aus, als ginge er mit dem Wikingerboot auf Tour. Und ein Musikmagazin schrieb: Ein Mann mit seiner äußeren Erscheinung könne einfach nur Folk machen.

Da wir hier aber ja über Musik und Kunst sprechen, sei zu Beginn gesagt: Ben Caplan ist ein absolutes Muss für jeden Folkfan. Nein, eigentlich für jeden Musikfan schlechthin. Denn Ben Caplan ist ein Ereignis, eine echte Naturgewalt. Einer, der am Klavier ganze Säle in Nullkommanichts in seinen Bann zieht. Er würde das aber genauso mit der Klampfe in der Hand an einer Straßenecke irgendwo in Kanada vollbringen.

Das liegt nicht nur an seiner in der Tat beeindruckenden Gestalt, mit der er ein wenig dem jungen Harry Rowohlt ähnelt, nicht nur an dem wilden, geradezu gigantischen Bart, umweht von ebenso wilden Locken. Nein, es liegt vor allem an seiner Stimme. Deren Spannbreite reicht vom mächtigen Tom-Waits-Gedenk-Röhren bis hin zu unfassbar warmem, herzerweichendem Folk-Gesang, mal verstärkungsfrei bis in die hinterletzte Reihe schallend, mal intimst ins Mikrofon schnurrend.

Kein Zweifel, Ben Caplan ist ein Folksänger der ganz eigenen Art, einer mit einer Botschaft. Diese Botschaft ist nicht direkt und nicht hochpolitisch wie im Folk der 1960er-Jahre. Seine Songs erzählen vielmehr von alltäglichen Begebenheiten, immer jedoch – auch hier vergleichbar mit Tom Waits – mit einem lyrischen, poetischen Hintergrund, der aus diesen Songs Kunstwerke macht. Kein Wunder, mag man denken, denn Ben Caplan ist eigentlich studierter Philosoph. Er hängte dieses Studium aber an den Nagel, als ihm aufging, dass er als Sänger und Poet genauso gut (oder besser) philosophieren kann: über die Welt, die Liebe, die Natur und anderes.

Überhaupt, die Natur. Die nimmt bei Caplan augenscheinlich großen Raum ein, sowohl in seinen Songs als auch in seinem Leben. Das mag mit seiner Heimat zu tun haben, Caplan ist Kanadier, und zwar mit Leib und Seele. Und Kanadier bedeutet in seinem Falle eben nicht: Großstadt-Kanadier aus Toronto, sondern echter Ostküsten-Kanadier aus Halifax an der Atlantikküste, wo die Natur nahe ist und rauh und ungebändigt noch dazu, wie geschaffen als Inspiration für tiefe Folksongs. Diese kontemplative Verbindung aus Natur und Mensch kann man auch auf seinem neuen, dem zweiten Album bewundern, „Birds with broken wings“. Da steht ein Wanderer über einem Nebelmeer, exakt dem bekannten Bild von Caspar David Friedrich nachgebildet. Im Hintergrund dräut der Friedrich‘sche Nebel über dem Elbsandsteingebirge, der einsame Wanderer im Vordergrund ist allerdings Ben Caplan, mit wehendem Bart und Westernhut. Das ist auch genau das Outfit, in dem man ihn meist auf der Bühne bewundern kann, nur dass er hier meist nicht sinnend melancholiert, sondern – auch dank seiner großartigen, seit Jugendzeiten mit ihm verbundenen Band The Casual Smokers – ordentlich auf die Pauke haut. Folk, das ist bei Caplan ein echtes Naturereignis.

Support: Taryn Kawaja

Als kleinen Vorgeschmack auf diese naturverbundene Musik wird Taryn Kawaja, Bandmitglied von Ben Caplan, den Abend eröffnen. Dunkle nachhallende Akkordkombinationen, starke dramatische Piano Riffs und eine emotional saturierte Stimme. Taryn wird oft beschrieben als „süß, unvergesslich und umwerfend“, ein Sound der an Fiona Apple und Grizzly Bear erinnert. Schnell bekam sie einen guten Ruf und Komplimente für ihre virtuose Musik, begleitet von einer vogelgesang-ähnlichen Stimme und wunderschöner verletzlicher Poesie.

Besetzung und Land

Gesang, Gitarre & Keyboard - Ben Caplan
Gesang, Keyboard & Melodika - Taryn Kawaja
Gesang & Bass - Ron Hynes
Violine - Donald MacLennan
Schlagzeug & Glockenspiel - Jamie Kronick

Kanada

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Zeit und Ort

Mittwoch, 17. August 2016 · Theatervorplatz
Beginn: 21:00 Uhr
Einlass ab: 19:00 Uhr

Tickets

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12,00 € 9,00 € 14,00 € 11,00 €

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Video

Pressestimmen

„Ein Mann mit einer Stimme, tiefer und rauer als die Bässe seiner Band.“
Clubventure, 17. August 2016

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